Tonlöcher bei Meuschau

Die Rotbauchunke muss überleben!


Haben Sie schon mal eine Unke rufen hören? Traditionell steht der sprichwörtliche Unkenruf für eine pessimistische Prognose - ein schlechter Ruf, den die Unke nicht verdient hat. Denn wo heute ein Unkenchor ertönt, ist die Welt noch in Ordnung. Die wirklich schlechte Nachricht ist: Das ist in Deutschland kaum noch der Fall. Denn heute ist die Rotbauchunke vom Aussterben bedroht!


Ohne unsere Hilfe ist die Unke verloren

Aber wir können etwas tun

Die Elster-Luppe-Aue liegt zwischen Halle und Leipzig.
Die Elster-Luppe-Aue liegt zwischen Halle und Leipzig.

Zwischen den Flüssen Elster und Luppe gab es früher herrliche Flussauen. Durch Flussbegradigung, Abholzung und Autobahnbau, aber auch durch Absenkung des Grundwassers und den Kohleabbau ging viel von diesem Lebensraum verloren. Auf einer der wenigen noch erhaltenen Naturoasen in dieser Region liegt jetzt die Hoffnung für die Rotbauchunke. Nach dem Ende der Kohleförderung wollen wir dafür sorgen, dass ausgetrocknete Flussarme und Weiher wieder vernässen.


Unser Projekt bei Meuschau

Ansicht Tonlöcher, Foto Karin Schäfer
Ansicht Tonlöcher, Foto Karin Schäfer

Direkt an der B181 bei Meuschau befindet sich ein wichtiges Projekt des NABU Merseburg-Querfurt e.V. zur Rettung der stark bedrohten Rotbauchunke. Die Wasserlöcher, die durch den Abbau von Ton in der Vergangenheit entstanden sind, ziehen erfreulicherweise seltene Wasserliebende Tiere an. Die abgelegenen Kleingewässer bieten ihnen optimale Lebens- und Laichbedingungen.

 

An den Tonlöchern in Meuschau befindet sich das einzige Vorkommen von Rotbauchunken im Süden Sachsen-Anhalts mit etwa 50 Tieren. Weil hier im und am Wasser Rotbauchunken leben, ist die Fläche um die Tonlöcher so wertvoll für den Naturschutz. Das Gebiet um die Die Tonlöcher in Meuschau zählt zum FFH Gebiet und viele vorkommende Arten sind streng geschützt.  In diesem Gebiet finden jedoch nicht nur Rotbauchunken beste Bedingungen vor, sondern auch Moorfrösche und Kammmolche.

 

Die Population der Amphibien ist in den vergangenen Jahren um rund 90% geschrumpft. Die Dürrejahre in der Vergangenheit haben zusätzlich zum Rückgang der selten Amphibien beigetragen. Um so wichtiger ist es, den Lebensraum der Tiere zu erhalten.

 

Die Rotbauchunke lebt sowohl im Wasser als auch an Land. Sie liebt die Sonne und braucht die Wärme als wechselwarmes Tier. Durch stark wachsendes Schilf im und um diese Kleingewässer, kommt die Rotbauchunke nicht gut an Land. Das Wasser verlandet mit der Zeit. Die Amphibien sind stark bedroht und benötigen zwingend offene Wasserflächen als Lebensraum.

 

Den Lebensraum der Rotbauchunke gilt es zu schützen! Der NABU Merseburg-Querfurt e.V. führt deshalb regelmäßig Pflegemaßnahmen an den Tonlöchern in Meuschau durch. Engagierte NABU Mitglieder führen jährlich Arbeitseinsätze im Winter durch, schneiden und beräumen Schilf und entfernen Gras. Sie schaffen mit diesen Pflegemaßnahmen Freiflächen und Sonnenplätze für die gefährdete Rotbauchunke und andere seltene Amphibien.  Das Freischneiden eines Teils der Gewässer und der Uferzonen ist zum Schutz der der Amphibien nur außerhalb der Brutzeit möglich.

 

Ziel ist es, die Population der Rotbauchunke nicht nur an den Meuschauer Tonlöchern zu erhalten, sondern auch zu vergrößern. Künftig könnte auch die hinter der Tonlöchern liegende Wiese, die dem NABU gehört, mit in die Pflegemaßnahmen einbezogen werden und eine Vertiefung der Tonlöcher die Bedingungen für die Amphibien weiter verbessern.

 

Wenn Rotbauchunken hier optimale Lebensbedingungen finden und diese vermehrungsfreudig annehmen, ist das der schönste Lohn für alle fleißigen Naturfreunde.

 

Text: Siglinde Müller / NABU

 



So sichern wir der Unke auch in Zukunft ihren Lebensraum

Handeln ist gefragt!

Ihre Unterseite signalisiert: Für Fressfeinde unappetitlich.
Ihre Unterseite signalisiert: Für Fressfeinde unappetitlich.

Damit die Rotbauchunke nicht bald ganz auf dem trockenen sitzt, müssen wir mit folgenden Maßnahmen schnell handeln:

  • Erschließung neuen Lebensraums durch Renaturierung geschädigter Gewässer
  • Befreiung der Uferbereiche von zu dichtem Weidengebüsch, denn nur sonnenreiche Gewässer sind gute Laichplätze
  • langfristige Sicherung der Unken-Oasen durch Ankauf der wertvollsten Flächen